University Medical Center Göttigen

GENOTYP-PHÄNOTYP BEZIEHUNGEN UND DIE NEUROBIOLOGIE
DES LONGITUDINALEN PSYCHOSEVERLAUFS

In Bezug auf die Bipolare Störung besteht breiter Konsens, dass es sich hierbei um eine schwerwiegende, üblicherweise lebenslange chronische Erkrankung handelt, wie etliche Langzeitstudien belegen. Diesen Daten zufolge ist eine vollständige Genesung von den Erstepisoden unwahrscheinlich. Sofern doch eine vollständige Genesung von den Symptomen eintrat, geschah dies wesentlich langsamer als die frühsyndromale Besserung. Initiale Depression oder gemischte Stadien sind Prädiktoren für weitere depressive Phasen und Gesamtinvalidität in den späteren Stadien der Erkrankung. Initiale Manie oder psychotische Merkmale hingegen sind der Datenlage zufolge Prädiktoren für häufigere manische Episoden und eine bessere Prognose.

Darüberhinaus wurden charakteristische polymorphe Profile mit stimmungsdominierten, schizoaffektiv dominierten, und schizodominierten Verlaufsformen für die Bipolare Störung beschrieben. Außerdem gilt der Wechsel zwischen Manie und Depression innerhalb einer Episode als Prädiktor für eine schlechte Prognose. Schließlich hat sich auch Rapid Cycling als assoziiert mit substantieller depressiver Invalidität und einem hohen Risiko für ernsthafte Suizidversuche erwiesen. Allerdings ist die Datenlage über den Verlauf der Bipolaren Störung unter Einbeziehung phänomenologischer Aspekte, des Schweregrads und Verschlechterung über die Lebenszeit hinweg noch unzureichend. Erst jüngst wurde daher auf mehr Forschung zu Verlauf und Outcome der Bipolaren Störung gedrängt, um bessere und verlässlichere Prädiktoren für individuelle Patienten zu etablieren. Gleiches gilt für die Schizophrenieforschung.

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Last update:
21.11.2013

The phenotype of interest:
a composite phenotype combining information on course, level of impairment, and environmental factors