University Medical Center Göttigen

GENOTYP-PHÄNOTYP BEZIEHUNGEN UND DIE NEUROBIOLOGIE
DES LONGITUDINALEN PSYCHOSEVERLAUFS

Analyse der schwer behandelbaren Psychose:
Klinische Pharmakologie und funktionelle Pharmakogenetik

In der Mehrzahl der Fälle sprechen Patienten mit akuten Psychosen auf eine Arzneitherapie an, aber es gibt auch eine nennenswerte Zahl von Patienten, deren Krankheit sich nicht zufriedenstellend verbessert. Über die in den kooperierenden Teilprojekten gesammelten Faktoren hinaus untersuchen wir speziell arzneitherapie-bezogene und pharmakogenetische Ursachen, um in Zukunft voraussagen zu können, welche Patienten gut oder schlecht auf die Behandlung ansprechen und bei wem in besonderem Maße Nebenwirkungen zu erwarten sind. Das Projekt untergliedert sich in eine klinisch-pharmakologische bzw. klinisch-pharmakogenetische sowie eine funktionell pharmakogenetische Herangehensweise. Die Ansätze werden parallel verfolgt. Die ersten 3 Jahre nutzen wir zur Identifikation von 400 Patienten mit schwer zu behandelnden Psychosen nach definierten Kriterien und für eine Vergleichsanalyse zu einer adäquaten Kontrollgruppe. Dies erfolgt im Rahmen einer detaillierten Medikationsanalyse nebst therapeutischem Drug Monitoring und pharmakogenetischen Analysen. Im Rahmen von TP1 führen wir in der dort etablierten Kohorte unsere Analysen genomweit durch. Der funktionell pharmakogenetische Teil konzentriert sich auf den Transport und Metabolismus der Psychopharmaka in Darmwand, Leberzellen, Blut-Hirn-Schranke und Astrozyten. Hier wird in Modellzelllinien mittels Überexpression analysiert, welche Influx- und welche Efflux-Transporter für welche der Psychopharmaka bedeutsam sind. Die in den Patientenkohorten neu identifizierten Varianten werden funktionell charakterisiert. Schließlich gilt unser Interesse auch den Interaktionen zwischen mehreren Enzymen und Transportproteinen und deren Varianten, sowohl statistisch in der klinischen Stichprobe als auch experimentell mittels kombinierter Überexpression. Darüber hinaus etabliert unser Teilprojekt für die medizinische Beratung in besonderen Fällen und als Grundlage für weitere Forschungsprojekte eine klinische-psychopharmakologische Expertengruppe.

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Last update:
21.11.2013